Archäologischer Fund

Im Rahmen der Bauarbeiten im Kirchenschiff der Kirche in Neuenhagen-Süd (Bollensdorf) konnte im Mai 2025 durch Dr. Kerstin Geßner (Archäologie-Agentur Dr. Dittrich & Dr. Geßner, Berlin) im aufgenommenen Kirchenboden ein außergewöhnliches Messingobjekt geborgen werden, das aus der frühen Reformationszeit stammt.

Die Bollensdorfer Buchschließe – ein bibliophiles Schmuckstück aus der frühen Reformationszeit

Abb. 1 Die Bollensdorfer Buchschließe (Messing mit graviertem Dekor, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts)
Abb. 2 Buchschließe aus Flensburg (Messing mit graviertem Dekor, 1556–1581; nach Georg Adler, Buchverschluss und Buchbeschlag, 2010, S. 128)

Es handelt sich um den beweglichen Teil eines sogenannten Einhakverschlusses – einem Buchverschluss, der im 15. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum aufkam und vor allem im 16. Jahrhundert weit verbreitet war. Die schlanke Gestalt und das charakteristische Dekor weisen ihn als eine renaissancezeitliche Buchschließe aus, die in Brandenburg nach der Reformation aufkam. Im Sinne des humanistischen Bildungsideals, in der das Streben nach Wissen und Erkenntnis im Mittelpunkt stand, verfügten die frühen protestantischen Kirchen über eigene Bücher- und Handschriftensammlungen. Wie der archäologische Fund vermuten lässt, wurde auch in der Bollensdorfer Kirche eine derartige humanistische Bibliothek aufbewahrt. Die Länge des T-förmigen Hakens von 4,15 cm, der der Dicke eines Buches individuell angepasst war, zeigt, dass es sich um einen Foliant von beachtlichem Umfang gehandelt hat. Das gewöhnlich auf einem Schweinsledereinband fest angebrachte Gegenstück war bei dem Buchverschluss in der Regel lanzenförmig ausgebildet. Die eingravierten Schmuckformen, wie horizontale Linienbündel, Rhombenmuster und Nieten mit Zierringen, schöpfen aus dem zeitgenössischen Motivschatz. Leider war die Buchschließe nicht mit einer Herstellermarke versehen, so dass die genaue Provenienz offenbleiben muss. Eine ähnliche Buchschließe, die zwischen 1556 und 1581 hergestellt wurde, ist aus Flensburg bekannt geworden.

Text und Bilder: Dr. Kerstin Geßner (Archäologie-Agentur Dr. Dittrich & Dr. Geßner, Berlin)

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