Eliesabeth Wenzlaff – Gute Seele in Dahlwitz

Privat

„Man kann den lieben Gott um alles bitten, aber manchmal will er uns auch hören. Und man sollte ihm keine Vorwürfe machen. Er ist die Liebe selbst. Was man sich nicht erklären kann, das muss man hinnehmen.“ - Eliesabeth Wenzlaff

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Psalm 90, 12

Der Tod ist Eliesabeth Wenzlaff in ihrem nunmehr 86 Jahre währenden Leben schon oft begegnet. Wer 1935 geboren wurde, hat ihn bereits als Kind begreifen müssen. Doch der Tod hat keinen Schrecken mehr für die lebensfrohe Dame aus Dahlwitz. Denn sie weiß Gott an ihrer Seite, und das seit frühster Kindheit. „Der liebe Gott hat mir immer geholfen“, sagt sie tiefüberzeugt mit einem milden Lächeln. „Er wird mir auch beim Sterben helfen.“ Eben so, wie sie es auch bei der Großmutter, der Mutter und bei ihrem Ehemann am Sterbebett erlebt hat.

Geboren wurde sie als Eliesabeth Schminke im Februar 1935 im damaligen Schlesien. Sie war die dritte von vier Schwestern. Beim Eintrag ins standesamtliche Register schummelte sich ein „ie“ in ihren Namen und verlieh ihm so seine ungewöhnliche Schreibweise. Im kleinen Örtchen Karschau, Kreis Strehlen, waren die Eltern Arbeiter auf dem Gut. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Moschwitz (Muszkowice). Jahre später, der Krieg wütete in Europa, der Vater war längst eingezogen worden und der Winter 1945 bitterkalt, wurde die Mutter mit ihren Töchtern und der Großmutter ins damalige „Sudetengau“, nach Aussig (Ústí nad Labem), umgesiedelt. Eine Reise ins Ungewisse, die sie im Sommer 1945 kurz zurück in die schlesische Heimat führte und von dort schließlich 1947 über Waldesruh nach Birkenstein. Der Vater kehrte 1948 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück, und die Familie zog 1950 in die Lindenallee in Dahlwitz-Hoppegarten.

Seither ist Eliesabeth Wenzlaff aus diesem Ort nicht mehr wegzudenken und vielen Alteingesessenen als Verkäuferin im Dahlwitzer Konsum an der Berliner Straße sicher noch ein Begriff. Von Anfang an war sie in der Kirchengemeinde zu Hause, wurde 1949 in der Dahlwitzer Kirche konfirmiert und 1955 sogar getraut. „Meine Mutter war sehr gläubig. Sie hat viel vom lieben Gott gesprochen und gebetet, und dass man nicht auf den Teufel hören soll.“ In die Kirche ging Eliesabeth Wenzlaff schon immer gern, „weil wir immer gesungen haben. Das Singen mag ich sehr“, sagt sie und stimmt sogleich „Lobt Gott ihre Christen“ aus dem Evangelischen Gesangbuch an.

Ihren Mann Paul Wenzlaff († 2017) lernte sie als Achtzehnjährige in der Gaststätte „Sonniges Eck“ (war nahe des heutigen „Pflanzen Kölle“) beim Tanzen kennen. Das Paar bekommt drei Kinder — Wilfried, Bernd und Martina. 1971 zog die Familie in das kleine Haus an der Rudolf-Breitscheid-Straße, wo Eliesabeth Wenzlaff heute noch wohnt — und gleich nebenan ihre Tochter Martina. Mittlerweile hat sie sieben Enkel und 14 Urenkel. Ein „Reichtum“, der sie sehr glücklich macht. Obwohl ihr Mann eigentlich nicht wollte, dass sie arbeiten geht, ist Eliesabeth Wenzlaff schließlich doch noch eine berufstätige Frau geworden. Mit kriegsbedingt nur sechs Jahren Schulbildung war kein großer Wurf zu machen. Aber Eliesabeth Wenzlaff konnte anpacken und hatte ein helles Köpfchen, das brachte sie zu einer Anstellung im Konsum — zunächst in Berlin-Lichtenberg, dann in Dahlwitz. Angepackt hat sie auch Jahr für Jahr in der Kirchengemeinde — sei es bei Gemeindefesten oder beim alljährlichen Kirchenputz. Dabei hat sie über all die Jahre viele Pfarrer kommen und gehen sehen. Der Gottesdienstbesuch in Dahlwitz gehört für sie heute noch dazu — als Corona dies in Präsenz unmöglich machte, lauschte Eliesabeth Wenzlaff mit Hilfe ihrer Tochter den Online-Andachten unserer Gemeinde.

Das Fenster in ihrer „guten Stube“ ist ihr Ausblick in die Welt, denn das Laufen fällt Eliesabeth Wenzlaff mittlerweile schwer. Gut, dass die „Welt“ des Öfteren in diese Stube Einzug hält: die Familienmitglieder schauen viel nach der Oma, der Seniorenkreis trifft sich gern bei ihr, der neue Pfarrer kommt regelmäßig zu Besuch. Und mit Gott ist Eliesabeth Wenzlaff ohnehin im ständigen Zwiegespräch, er sei wie eine innere Stimme und ihr im Leben stets eine Alltagshilfe gewesen. Gehadert habe sie nie mit ihm: Nur als ihre jüngere Schwester Ilse zu früh aus dem Leben gerissen wurde, das habe ihr zwei Jahre lang das Lachen genommen. Blickt sie zurück, so sind ihre Kinder und deren Kinder ihr größtes Glück. Das Leben sei nicht einfach gewesen. „Aber ich habe das Beste daraus gemacht.“ Und das stets im Vertrauen auf Gottes Geleit. „Ich kann mir ein Leben ohne Glauben gar nicht vorstellen. Wie leben die alle, die nicht glauben?“, sinniert sie, bevor sie nochmal eine Melodie anstimmt. Musik erfüllt nämlich die „gute Stube“ mit Leben, wenn gerade keine Besucher darin sitzen — und lässt das Herz von Eliesabeth Wenzlaff höher schlagen. Mit Gottes Segen hoffentlich noch lange.

Judith Ziehm-Degner im Mai 2021

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